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Bildquelle: Rajlakshmi

Damit sich Mode machen nicht nur um das Outfit dreht, zeigen wir auch, wo es entsteht.

Zwei Naturfasern, zwei Kontinente: Unsere Baumwoll- und Alpakakollektion hat ihren Ursprung in Asien und Südamerika.

Mit unseren PartnerInnen in Indien, Peru und Bolivien verbindet uns eine intensive und direkte Handelsbeziehung. Wir sind regelmäßig vor Ort, um uns auszutauschen und gemeinsam an neuen Entwürfen zu arbeiten. Faire Bezahlung, Vorauszahlungen auf die bestellten Kollektionen und eine langfristige Zusammenarbeit, die von Offenheit, Transparenz und gegenseitigem Respekt getragen ist - das ist die Basis, auf der eine verantwortungsvolle Produktion wachsen kann.

ALLPA, Peru

Foto: Produzentin Allpa (Taller Celestno Paucara), Bildquelle: Fair Trade Connection
«Bei Allpa fühle ich mich wie bei meiner Familie. Sie behandeln dich gut. Du bist frei und hast Möglichkeiten, dich weiterzuentwickeln.»

Isidoro Ccahuantico, Peru (Alpakagruppe Villa El Salvador von Allpa)

Vermarktungsmöglichkeiten für nicht organisierte ProduzentInnen aus dem Handwerksbereich waren im Peru der 1980er Jahre äußerst schwierig. Sie hatten die Möglichkeit an ausbeuterische Zwischenhändler zu verkaufen, aber keinen Zugang zu internationalen Märkten.

In dieser Zeit entstand die Organisation Allpa, eine Pionierorganisation im Bereich der alternativen Vermarktung für Alpakaprodukte und Handwerk in Peru. Zu Beginn arbeitete man mit kleinen Kooperativen und Gemeinschaften. Einige der von Allpa geförderten Gruppen konnten sich im Laufe der Jahre eigene Vermarktungsstrukturen aufbauen. Darüber hinaus wurden neue Produktionsstätten gegründet, entsprechende Technologien angeschafft und neue Absatzmärkte gesucht. In dieser Phase kam Allpa erstmals mit dem Fairen Handel in Kontakt.

Das Ziel der Organisation ist, den ProduzentInnen ein würdiges Leben zu ermöglichen, indem deren Produkte am Exportmarkt zu fairen Bedingungen vermarktet werden. Zur Einkommenssicherung braucht es vor allem kontinuierliche Aufträge. Zudem sollen die ProduzentInnen für den sich verstärkenden Wettbewerb gerüstet werden. Dazu brauchen Werkstätten, Kleinstunternehmen, Stricker- und Handwerksgruppen das notwendige Know-How und neue Technologien. Für diese Aufgabe hat Allpa ein eigenes Unterstützungsprogramm ins Leben gerufen. Neue Produkte zu entwickeln, auf die sich ändernden Ansprüche einzugehen, und die schwankende Nachfrage in den verschiedenen Märkten auszugleichen ist dabei eine große Herausforderung und gleichzeitig entscheidend für die Sicherung eines kontinuierlichen Einkommens für die ProduzentInnen.

Trotz vieler Schwierigkeiten gibt es ermutigende Beispiele: In der Werkstätten von Rogelio Quispe entstehen auf Handstrickmaschinen Strickprodukte. Ursprünglich stammt er aus dem südlichen Puno am Titicacasee und kam wie viele andere auch vor einigen Jahren in die Hauptstadt nach Lima. Rogelio arbeitet seit 2013 mit Allpa zusammen. In der Werkstatt fertigen er und seine Frau gemeinsam mit drei weiteren StrickerInnen traditionelle und moderne Alpakamode.


EZA-Partner seit 1988

Letzter Besuch vor Ort: 2018

EZA-Partnercode: 01


Wofür sich Allpa einsetzt:

Ziel ist, den ProduzentInnen durch die Vermarktung ihrer Produkte ein regelmäßiges Einkommen zu ermöglichen und so zu einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen beizutragen.


Alpakastrickwaren (100% Alpaka) aus Peru


Mitglied bei WFTO (World Fair Trade Organisation)


Partnerbeschreibung EZA Fairer Handel

Website Allpa

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ASARBOLSEM, Bolivien

Foto: Antonia Rodriguez (links) mit Reina Rita Torrez Copa (rechts), Asarbolsem, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Mawi
«Die Schaffung von Einkommen ist eine Sache, ein wesentlicher Aspekt ist aber das Teilen der gemeinsamen Probleme, der gemeinsamen Realität, der Austausch und die Reflexion darüber.»

Antonia Rodriguez, Bolivien (Gründerin von ASARBOLSEM)

El Alto, auf 4100 Metern Seehöhe gelegen, ist die ungebremst wachsende Satellitenstadt von La Paz in Bolivien. Das schnelle Wachstum führte zu zahlreichen Problemen. Formale Arbeitsmöglichkeiten sind Mangelware.

Dazu kommt eine Infrastruktur, die nicht für über 1 Mio. EinwohnerInnen ausgelegt ist. Die Politik kann die großen Aufgaben kaum bewältigen. Angesichts dieser Situation ist es von großer Bedeutung, dass es Eigeninitiativen gibt, die das Potential an traditionellem Wissen, indigener Kultur und Organisationstalent zu mobilisieren vermögen, um auf dieser Basis Initiativen zu gründen, die zu einer positiven Entwicklung in El Alto beitragen können. Eine solche Initiative ist ASARBOLSEM. Der Name steht für "Asociación Artesanal Boliviana Señor de Mayo" und wurde 1989 von Antonia Rodriguez, selbst Angehörige der Aymara, mit großem Engagement und persönlichem Einsatz als gemeinnützige Produzentenvereinigung gegründet.

Señor de Mayo gehört den Mitgliedern und wird von diesen demokratisch gestaltet. „Das typische Mitglied“, so eine Information von Señor de Mayo, „ist eine Frau, von der Volksgruppe der Aymara. Sie verfügt lediglich über Grundkenntnisse in Spanisch und ist Analphabetin. Sie hat Familie und eine Beschäftigung, die aber zur Erwirtschaftung des Familieneinkommens nicht ausreicht. Señor de Mayo verschafft ihr ein wichtiges Zusatzeinkommen.“

Die Zusammenarbeit mit ASARBOLSEM trägt dazu bei, dass die schwierige wirtschaftliche Situation der StrickerInnen abgefedert wird. Sie lernen dabei, die Preise ihrer Produkte gemeinsam zu kalkulieren und alle Kosten zu berücksichtigen. Neben dem wirtschaftlichem Rückhalt, den ihnen ASARBOLSEM gibt, sind die StrickerInnen aber auch Teil einer demokratischen Organisation, in der sie mitentscheiden und die sie mitgestalten.


EZA-Partner seit 2003

Letzter Besuch vor Ort: 2018

EZA-Partnercode: 71


Wofür sich ASARBOLSEM einsetzt:

Vorrangiges Ziel der Vereinigung ist, die ProduzentInnen bolivianischen Handwerks zu organisieren und zu unterstützen und deren Lebensqualität durch den Verkauf ihrer Produkte zu verbessern.


StrickerInnen: 5 Gruppen mit ca. 70 StrickerInnen


Alpakastrickwaren (100% Alpaka) aus Bolivien


Mitglied bei WFTO (World Fair Trade Organisation)


Partnerbeschreibung EZA Fairer Handel

Website ASARBOLSEM

Foto Produzentin Asarbolsem, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Mawi

CHETNA, Indien

Foto: Produzentinnen Chetna, Bildquelle: Chetna / Vipulkulkami
«Gebt uns einen Markt. Wenn wir diesen haben, können wir ganz viel bewirken.»

Mrunal Lahankar, Indien (ehem. Mitarbeiterin der Chetna Organic Farmers Association, 2015)

Die Chetna Organic Farmers Association (COFA) ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Alternativen zu Gentechnik, Chemiekeule und Ausbeutung im Baumwollbereich gedeihen können.

Seit 2004 arbeitet die Bauernvereinigung daran, die Stellung benachteiligter BaumwollproduzentInnen in der textilen Lieferkette zu stärken. Biologischer Landbau und Fairer Handel sind dabei eine wichtige Basis. Von anfänglich 234 Bauern und Bäuerinnen wuchs die Organisation im Baumwollbereich auf heute rund 15.000 Mitglieder und ist in den drei indischen Bundesstaaten Andra Pradesh/Telangana, Maharashtra und Odisha (früher Orissa) tätig. Die Baumwolle von rund 8.700 Bauern und Bäuerinnen, organisiert in Basisgenossenschaften, ist bereits bio- und FAIRTRADE-zertifiziert, der Rest ist in Umstellung. 

COFA setzt sich dafür ein, dass die Bäuerinnen und Bauern ihre kleinen Flächen nachhaltig bewirtschaften. Die Baumwollkulturen der PflanzerInnen sind ausschließlich vom Regenwasser abhängig. Auf künstliche Bewässerung wird verzichtet. Deshalb gibt es auch nur eine Ernte. Ein durchdachtes System von Pflanzengemeinschaften trägt dazu bei, dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt, dass Schädlinge nicht überhand nehmen und zusätzliche Feldfrüchte für den eigenen Verbrauch – wie etwa Linsen und Bohnen – geerntet werden können.

Herausragend ist das Engagement der COFA im Bereich des Saatguts. Die Mitglieder werden mit biologischem Saatgut versorgt. Parallel dazu arbeitet man daran, dass die Bauern und Bäuerinnen in die Lage versetzt werden, ihr eigenes Saatgut zu ziehen.

Durch Fairen Handel und biologischen Landbau erzielen die Bauernfamilien höhere Einnahmen, verbessern die eigene Ernährungsbasis, bauen ihre Kompetenzen aus und realisieren – u.a. durch die Prämiengelder aus Fairem Handel – zusätzliche Projekte in den Dörfern.

„Für Chetna sind Fairer Handel und biologischer Landbau zwei sich ergänzende Konzepte,” stellte Mrunal Lahankar, Mitarbeiterin der Chetna Organic Farmers Association, im Frühjahr 2015 auf Einladung der EZA in Österreich, fest.

“Vor allem Fairer Handel ist ein Mittel, um benachteiligte Bäuerinnen und Bauern zu befähigen, Kontrolle über ihre Arbeit zu übernehmen, indem sie sich zu starken Organisationen zusammentun, indem sie besseren Zugang zu Ressourcen haben und eine gleichberechtigte Anspruchsgruppe in der Wertschöpfungskette sind.”


Baumwolle für EZA seit 2009

Seit Beginn der Zusammenarbeit der EZA mit Rajlakshmi Cotton Mills in Kolkata, Indien, enthält Bekleidung von EZA/Anukoo Baumwolle der Chetna Organic Farmers Assocaition.

Letzter Besuch vor Ort: 2017


Wofür sich COFA einsetzt:

Die Chetna Organic Farmers Association COFA sowie ihr Vermarktungszweig COAPCL Chetna Organic Agriculture Producers Company Limited (COAPCL), zu 100 Prozent im Besitz der Bauern und Bäuerinnen, setzt sich für die Ermächtigung der Kleinbauernfamilien ein.

Die Genossenschaft ist zu 10 Prozent am Textilunternehmen Rajlakshmi Cotton Mills beteiligt.


Bio-BaumwollpflanzerInnen: rd. 8.700


Fairtrade- und bio-zertifizierte Baumwolle


Website Chetna Organic Farmer Association

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CIAP, Peru

Foto: Produzentinnen CIAP, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Manfred Wimmer
«Stricken ist für mich mehr als ein Beruf. Es ist eine Kunst, durch die ich der Alpakafaser mehr Wert gebe.»

Eleuteria Fur Velasquez, Peru (Gruppe Galaxia, CIAP)

Die 1980er Jahre in Peru waren von gewalttätigen Auseinandersetzungen der Regierung und der Guerillaorganisation „Sendero Luminoso“ (leuchtender Pfad) in ländlichen Gebieten geprägt. Die Menschen mussten ihre Häuser verlassen und sich in anderen Regionen des Landes ansiedeln.

Ein Großteil der Menschen, die fliehen mussten, waren Angehörige der Aymara und Quechua, die beiden größten indigenen Gruppen im Land. Ihre Kultur wird schon seit der Kolonialisierung Amerikas unterdrückt und nicht wertgeschätzt. Um die anhaltende Benachteiligung zu durchbrechen und gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren, haben die Menschen verstanden, sich zusammen zu tun und zu organisieren. Das war auch notwendig, um die Zwischenhändler zu umgehen. Denn diese nutzten die ökonomisch schwache Situation der StickerInnen aus und kauften nur zu Niedrigstpreisen. Mit einer Organisation wie CIAP im Rücken, die den ProduzentInnen ihre Ware zu fairen Preisen abnehmen und vermarkten, war die Abhängigkeit von den Zwischenhändlern durchbrochen.

CIAP ist basisdemokratisch organisiert und legt auf Mitbestimmung großen Wert. Pro Gruppe, die aus 15-25 Menschen besteht, vertritt einE gewählteR DelegierteR die Interessen der Basismitglieder. Während der Sitz CIAPs in Lima angesiedelt ist, verteilen sich die Mitgliedsgruppen auf ganz Peru. Die Verarbeitung der Alpakafaser wird von sechs Gruppen übernommen. Die Alpakastrickgruppen, von denen die EZA die Produkte bezieht, sind vor allem im Andenhochland rund um Puno angesiedelt. 98% von ihnen sind Frauen, viele von ihnen Angehörige der Aymara und als solche besonders von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen.

CIAP übernimmt die technische als auch administrative Schulungen für die Basisgruppen. Eine wichtige Unterstützung ist vor allem die gemeinsame Produktentwicklung. Für Produzentengruppen mit finanziellen Schwierigkeiten steht ein Rotationsfond zur Verfügung. Für die Abwicklung der Bestellungen und des Exports wurde 2002 die Vermarktungseinheit Intercrafts Peru gegründet. Die Basisgruppen arbeiten nicht nur an der Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen. Sie engagieren sich auch in ihren Gemeinden, wo sie zahlreiche kommunale und soziale Aktivitäten anstoßen, um vor allem die ärmsten Familien zu unterstützen.


EZA-Partner seit 1993

Letzter Besuch vor Ort: 2018

EZA-Partnercode: 02


Wofür sich CIAP einsetzt:

Die Abhängigkeit von den ZwischenhändlerInnen soll durchbrochen, neue (alternative) Märkte erschlossen, die Identität und Kultur der Menschen erhalten und die Einkommen der StrickerInnen verbessert werden.


StrickerInnen: sechs Gruppen (ca. 100 Mitglieder)


Alpakastrickwaren (100% Alpaka) aus Peru


Mitglied bei WFTO (World Fair Trade Organisation)


Partnerbeschreibung EZA Fairer Handel

Website CIAP (Intercraft)

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CREATIVE HANDICRAFTS, Indien

Foto: Produzentinnen Creative Handicrafts, Bildquelle: Creative Handicrafts
«Mein Traum ist, dass alle Frauen wirtschaftlich und sozial unabhängig werden und würdevoll leben können.»

Isabel Martín, Indien (Gründerin von Creative Handicrafts)

In Mumbai leben rund 21 Mio. Menschen, 60% davon in Slums auf weniger als 8% der Fläche der Stadt. Der Großteil von Iihnen sind Landlose die, in der Hoffnung auf Arbeit, von den ländlichen Regionen zuwandern. Auf dem Land haben sie wenige Chancen auf ein würdevolles Leben und ausreichend Einkommen. Besonders Frauen kämpfen in den Slums mit vielen wirtschaftlichen und sozialen Benachteiligungen.

Neben der Armut und fehlenden Einkommensquellen für ihre Familien leiden die Frauen vor allem unter dem ausgeprägten Sexismus, Rechtlosigkeit und häuslicher Gewalt. Diese Situation war in den 1980er Jahren für Isabel Martín, eine spanische Nonne, die sich in Indien angesiedelt hatte, untragbar. Sie legte den Grundstein für eine erste Frauenkooperative zur Herstellung von Textilien, Stofftieren und Handwerk. Das Beispiel machte Schule und animierte Frauen in anderen Slums, weitere Kooperativen zu gründen. 1994 schlossen sich diese zur unabhängigen Produzentenorganisation unter dem Namen Creative Handicrafts zusammen.

Heute umfasst Creative Handicrafts rund 11 Kooperativen, in denen jeweils ca. 15 Frauen beschäftigt sind.  Die Mitglieder der einzelnen Frauengruppen und Kooperativen sind die Eigentümerinnen. Sie entscheiden über die Ausrichtung des Unternehmens und die Verwendung erzielter Gewinne. Fachpersonal unterstützt die Frauen bei strategischen Entscheidungen. Die involvierten Frauen sollen dadurch nicht nur eigenes Einkommen erzielen, sondern in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden.

Die Organisation sieht den wirtschaftlichen Aspekt als Teil einer gemeinschaftlichen und sozialen Entwicklung und Voraussetzung für die Emanzipation der oft stigmatisierten Frauen. Die NäherInnen stammen alle aus den Slums von Mumbai. Creative Handicrafts sorgt für die Ausbildung bzw. Schulung der benachteiligten Frauen. Die Bezahlung erfolgt auf Basis eines Stücklohns, der von ihnen gemeinsam berechnet und entschieden wurde. Jede Frau näht dabei – ähnlich wie in einer Kleidermanufaktur - ein ganzes Kleidungsstück und nicht – wie bei industrieller Fertigung üblich – nur für einen von vielen Arbeitsschritten.


Kollektionsteile ab 2017

EZA-Partner seit 2016

Letzter Besuch vor Ort: 2019

EZA-Partnercode: 75


Wofür sich Creative Handicrafts einsetzt:

Creative Handicrafts zielt darauf ab, durch wirtschaftliche und sozio-kulturelle Ermächtigung von ungeschulten und benachteiligten Frauen, selbstständige und nachhaltige Gemeinschaften aufzubauen.


Näherinnen: 11 Gruppen mit ca. 175 Frauen


Bio-Baumwolltextilien aus Indien


Mitglied bei WFTO (World Fair Trade Organisation)


Partnerbeschreibung EZA Fairer Handel

Website CREATIVE HANDICRAFTS

Foto Produzentinnen Creative Handicrafts, Bildquelle: Creative Handicrafts

RAJLAKSHMI, Indien

Foto: Produzent Rajlakshmi, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Nayomi Keller
«Anderswo bestimmt allein das Management, was geschieht. Bei uns haben auch die Beschäftigten eine Stimme. Sie können sich gewerkschaftlich organisieren und ihre Vertretungen wählen.»

Rajat Jaipuria, Geschäftsführer und Miteigentümer von Rajlakshmi Cotton Mills

Der Textilsektor in Indien ist nach der Landwirtschaft wichtigster Arbeitgeber und beschäftigt rund 45 Millionen Menschen, meist jedoch unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Hoher Arbeitsdruck, exzessive, oftmals unbezahlte Überstunden, niedrige Löhne, ein hohes Ausmaß an informeller Beschäftigung – vor allem bei SaisonarbeiterInnen  und MigrantInnen – kennzeichnen den Textilsektor in Indien. Dazu kommt eine geringe gewerkschaftliche Organisation der ArbeiterInnen von unter 5 Prozent– häufig unterbunden durch das Management der Fabriken.

In diesem Umfeld eine glaubwürdige Alternative aufzubauen, ist das Ziel von Rajat Jaipuria. Er übernahm 1990 als Geschäftsführer und Miteigentümer des Familienbetriebs Rajlakshmi Cotton Mills mit Sitz in Kolkata, Indien, die Leitung und arbeitet an einer ökologisch und sozial verantwortlichen Ausrichtung des Unternehmens.

Rund 1000 Beschäftigte  - zu über 90 Prozent männliche Arbeitskräfte - verarbeiten aktuell in drei Fabriken in der Umgebung von Kolkata und Dehli Bio-Baumwolle zu Bekleidung, Bettwäsche und Badetextilien. Mit dem Interesse für die Verwendung der ökologischen Naturfaser war Jaipuria  in Indien unter den Ersten. Mit Unterstützung der niederländischen Organisation Solidaridad konnte 2004 eine enge Kooperation mit der indischen Chetna Organic Farmers Association etabliert werden. Die heute FAIRTRADE- und bio-zertifizierte Kooperative von BaumwollpflanzerInnen ist mit 10 Prozent am Unternehmen Rajlakshmi beteiligt.

Ökologische und soziale Aspekte zählen für immer mehr KundInnen nicht nur in Hinblick auf die eingesetzte Rohware, sondern auch entlang der Weiterverarbeitung. Mit der  G.O.T.S. Zertifizierung gewährleistet RCM, dass hohe ökologische Standards sowie soziale Mindeststandards entlang der gesamten Produktionskette eingehalten werden. Mit der SA8000 Zertifizierung der eigenen Betriebe verpflichtet sich das Unternehmen zur Einhaltung sozialer Standards in der Produktion.

Geregelte Arbeitszeiten werden eingehalten, Überstunden sind begrenzt und werden entsprechend bezahlt. Herausragend ist der hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad, der bei über 90 Prozent der Beschäftigten liegt. Die von der Belegschaft gewählten Vertreter zweier Gewerkschaften, der CITU (Center of Indian Trade Union) sowie der INTTUC (Indian National Trinamool Trade Union Congress), haben mit dem Management eine Tarifvereinbarung über die jährliche Anpassung der Löhne getroffen und verhandeln gemeinsam die Auszahlung eines Jahresbonus, der deutlich höher ausfällt, als in anderen Betrieben.

Dazu kommen zusätzliche Leistungen wie finanzielle Zuschüsse für die Schulbildung von Kindern der Beschäftigten, ein Wohnungszuschuss, subventioniertes Kantinenessen und Übernahme der Transportkosten zum Betrieb.

Damit RCM seine ökologische und soziale Verantwortung in der Textilproduktion erfolgreich umsetzen kann, braucht es eine verlässliche Auftragslage von KundInnen, die ein Interesse daran haben, Teil der Umsetzung zu werden, denn: „Fairer Handel ist weder Charity noch Hilfe,“ so ein Statement auf der Website des Unternehmens. „Es ist vielmehr eine professionelle Verbindung zwischen Produzent und Käufer, die auf Respekt und fairen Geschäftspraktiken beruht. Der Produzent erhält eine faire Bezahlung, was ihm erlaubt, faire Löhne zu bezahlen und so den ArbeiterInnen zu ermöglichen, dass sie mit ihren Familien in Würde leben können.“

EZA Partnerin seit 2009

Letzter Besuch vor Ort: 2019

EZA-Partnercode: 60


Wofür sich Rajlakshmi einsetzt:

Rajlakshmi setzt sich für eine ökologisch und sozial verantwortungsvolle Produktion von Bekleidung ein. Die Arbeitsrechte der Beschäftigten werden geachtet, die Herstellung der Bekleidung aus FAIRTRADE zertifizierter Bio-Baumwolle kann vom Feld bis zum fertigen Produkt nachvollzogen werden.


Drei Fabriken mit insgesamt rund 1000 vorwiegend männlichen Beschäftigten. Zwischen 5-10 Prozent Frauen arbeiten in der Verwaltung, in der Qualitätskontrolle und im Verpackungsbereich.


Baumwolltextilien aus FAIRTRADE - zertifizierter Bio-Baumwolle von Chetna


G.O.T.S. zertifiziert

SA 8000 zertifiziert

FAIRTRADE zertifizierter Verarbeiter von FAIRTRADE-Baumwolle


Website Rajlakshmi Cotton Mills

Foto Produzent Rajlakshmi, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Nayomi Keller

QHANA, Bolivien

Foto: Graciela de Huanca, Qhana, Bildquelle: EZA Fairer Handel / B. Calix
«Was wir uns wünschen? Dass unsere Arbeit und die Anstrengung, die wir darauf verwenden, wertgeschätzt werden.»

Humberto Aruquipa, Qhana

Oberhalb von La Paz, dem Verwaltungszentrum Boliviens, liegt El Alto. Für die Mehrheit der über 800.000  EinwohnerInnen ist Armut allgegenwärtig. Hier, auf knapp 4000 Metern Seehöhe,  ist das Zuhause von Qhana, einer Vereinigung von StrickerInnen mit wechselvoller Geschichte.

Qhana bedeutet in der Sprache Aymara „Sonnenaufgang“. Der Name ist Programm und steht für einen Neustart, den einige StrickerInnen 2011 wagten, nachdem sich ihre Vorgängerorganisation  und langjährige EZA-Partnerin Jilata nach internen Problemen aufgelöst hatte. Heute ist Qhana ein Zusammenschluss von Strickwerkstätten und Handstrickerinnen mit knapp 20 eingetragenen Mitgliedern – mehrheitlich aus der Frauengruppe Makis Waras und der Gruppe Fortaleza, die u.a. StrickerInnen umfasst, die ihre Arbeit aufgrund unterschiedlicher Beeinträchtigungen im Rollstuhl verrichten.

Für die Mitglieder bedeutet Qhana die Möglichkeit würdiger und ehrlicher Arbeit durch die Herstellung und Vermarktung von hochwertigen Strickprodukten aus Alpakafaser,“ schreibt die Organisation in ihrem Gründungsdokument. „Damit will Qhana seinen Beitrag zur Armutsreduktion in seinem direkten Einflussbereich und zur Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Menschen leisten.“

Die Alpakawolle wird zentral eingekauft  – sie kommt vom EZA-Handelspartner COPROCA – und gemeinsam mit den Aufträgen an die Mitglieder ausgeliefert. Die Entlohnung erfolgt auf Basis eines festgesetzten Stückpreises, wobei die Preise innerhalb Qhanas gemeinschaftlich festgelegt werden. Die Auszahlung erfolgt im Moment der Übergabe der fertigen Strickwaren.

Je nach Bestellvolumen gibt es aktuell Arbeit für etwa drei bis vier Monate im Jahr. Darin besteht eine der größten Herausforderungen für die Organisation: Es müssen neben der EZA, die aktuell die einzige Handelspartnerin  im Exportbereich ist, weitere Kunden gefunden werden, damit die Menschen mit stabileren Einkünften rechnen können.

Gearbeitet wird mehrheitlich auf Handstrickmaschinen. Jede Werkstätte spezialisiert sich dabei auf bestimmte Designs. Nur so kann die einzigartige Qualität der Strickprodukte erzielt und gesichert werden. Die Werkstätten sind meist in den privaten Wohnhäusern der Mitglieder untergebracht. Auch die Handstrickerinnen arbeiten bei sich Zuhause. „Es sind oft Frauen, die ansonsten keine Einkommensmöglichkeit hätten, bei der sie sich gleichzeitig auch um ihre Kinder kümmern und ihren Verpflichtungen in der Familie nachkommen könnten,“ erklärt Birgit Calix von EZA Fairer Handel, die die schwierige Vor-Ort-Situation kennt. „Durch Fairen Handel können sie zum Familieneinkommen beitragen und verdienen Geld, über das sie auch selbst entscheiden können.“

EZA-Partner seit 2003 (bis 2011 unter dem Namen Jilata)

Letzter Besuch vor Ort: 2018

Evaluierung und Workshop durch die EZA: August 2015

EZA-Partnercode: 72/73


Wofür sich Qhana einsetzt:

Durch die Schaffung einer demokratischen Struktur will Qhana selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen und durch die Vermarktung hochwertiger Alpakastrickwaren zu fairen Bedingungen zur Verbesserung der Lebenssituation benachteiligter StrickerInnen beitragen.


StrickerInnen: knapp 20 eingetragene Mitglieder


Alpakastrickwaren (100% Alpaka) aus Bolivien


Link zu Partnerbeschreibung EZA

Website von Qhana

Foto Produzentin Qhana, Bildquelle: EZA Fairer Handel / Manfred Wimmer